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Faszination Junilachs

Bald startet auch in Norwegen die Lachssaison 2016 und ich kann es kaum noch erwarten. Sind es doch gerade die ersten Wochen der Saison, die mich jedes Jahr wieder faszinieren.

Saisonstart an der Gaula. Das Wasser ist relativ hoch und kalt.

Von vielen Fliegenfischern höre ich immer wieder, dass sie gerade die ersten Wochen der Saison meiden. Ein Hauptgrund dafür ist das hohe und kalte Wasser, was schwere Sinkschnüre und Ruten von 15′ der Klasse 10 erfordert. Das ist nicht von der Hand zu weisen! Aber sollte das der Grund sein, diese spannende Fischerei in den ersten Juniwochen zu meiden? Ich denke nicht! Vor 20 Jahren hätte diese “Ausrede” noch Geltung gehabt, schwere Ruten und Sinkschnüre (Vollschnüre!), die sich extrem schwierig werfen ließen, machten das Fliegenfischen auf Lachs während der ersten Wochen der Saison mit Sicherheit nicht angenehm. Aber in der heutigen Zeit von Nano Technologie im Rutenbau und perfekt funktionierenden Schussköpfen kann ich nur jedem echten Lachsfan empfehlen, diese Herausforderung anzunehmen. Der Moment, in dem die Fliege an der Strömungskante stehen bleibt, man schon den nächsten Hänger vermutet und wenn sich dieser dann auf einmal bewegt, das ist einfach einmalig!
7 Tipps für den Saisonstart:
1.         Die passende Rute (Orvis Helios Spey 15′)
An großen Flüssen wie der Gaula ist eine 15′ Rute der Schnurklasse 10 zum Saisonbeginn einfach Pflicht. Gar nicht so sehr wegen der großen Fische, denn wir landen auch im Juli/ August Fische von über 100 cm an deutlich kürzeren und leichteren Ruten. Doch bei der Kombination aus großen Fischen und viel Wasser, also einem sehr hohen Strömungsdruck, erleichtert es eine 15′ Rute den Fisch schneller unter Kontrolle zu bringen. Außerdem lassen sich die schnell sinkenden Schussköpfe mit einer 15′ Rute einfacher liften und damit auch angenehmer werfen.
2.         Die passende Rolle (Mirage VI)
Wenn ich ehrlich bin, bin ich nicht auf eine bestimmte Orvis-Rolle fixiert. Ob man jetzt eine Mirage nimmt, eine Hydros oder eine Access – alle genannten Orvis-Rollen werden, was die Bremse angeht, mit einem frischen Juni-Lachs fertig. Viel wichtiger ist die Größe und die davon abhängige Backingkapazität, denn unter 200 Meter Backing auf der Rolle solltet Ihr nicht ans Wasser gehen. Ihr werdet zwar in mehr als 90 % der Fälle niemals 200 Meter Backing benötigen, aber ein bisschen Reserve ist immer gut. Der Tag wird kommen, an dem Ihr dem Fisch nicht ohne Probleme folgen könnt, er den Pool verlässt und dann seid Ihr froh, dass Ihr noch ein bisschen extra Zeit zum Reagieren habt.
3.         Die passende Schnur
In den ersten Wochen der Saison führt kein Weg an einer Sinkschnur vorbei. Das Wasser ist immer kalt und hoch. Zwar variiert der Wasserstand und die Wassertemperatur – aber so warm wird es nie, dass man mit einer Intermediate oder sogar einer Schwimmschnur eine wirklich gute Chance hat. Es kommt darauf an, den Schusskopf immer an den Wasserstand und den gerade zu befischenden Pool anzupassen. Man könnte jetzt eine Wissenschaft daraus machen, aber ein Satz bringt es auf den Punkt: Wenn Ihr nicht regelmäßig kurz vor Ende der Drift Grundkontakte bekommt, dann fischt Ihr nicht tief genug! Ihr benötigt also eine größere Auswahl von passenden Schussköpfen. Vier Köpfe mit unterschiedlichen Sinkraten haben sich in den letzten Jahren als Grundausstattung durchgesetzt:
I/S2/S4
S1/S3/S5
S2/S4/S6
S3/S5/S7
Je kürzer der Kopf, desto einfacher lässt er sich werfen. Der nicht so geübte Zweihandfischer sollte also lieber auf etwas kürzere Köpfe zurückgreifen, die er dann aber die ganze Woche entspannt fischen kann. Der erfahrene Zweihandfischer wählt die Köpfe etwas länger. Bei der Runningline muss jeder für sich entscheiden, was er bevorzugt. Eine Monofile bringt definitiv den einen oder anderen Meter mehr Wurfweite und der Schusskopf sinkt auch schneller ab als an einer “normalen” Runningline. Die normale Runningline ist dafür etwas entspannter zu fischen, da sie sich nicht so schnell “vertüddelt” und selbst wenn das mal passiert, bekommt man diese wieder gelöst und es bleibt keine störenden Knicke in der Runningline zurück.

Jetzt wird es im Drill noch mal richtig gefährlich. Der Fisch flüchtet stromab in den nächsten Pool und kann sich jederzeit an einem der großen Steine festsetzen.

4.         Das richtige Vorfach
Ob jetzt Fluorocarbon oder normales Monofil – das ist meiner Meinung nach egal. Ich fische meistens normales Monofil, denn zum einen ist das Wasser meistens eh zum Saisonbeginn leicht angetrübt, so dass der Vorteil der “Unsichtbarkeit” des FC nicht wirklich sichtbar ist und zum anderen ist die Knotenfestigkeit von normalen Nylon gegenüber FC dann doch höher. Der einzige Vorteil den FC dann tatsächlich hat ist, dass es schneller sinkt als normales Monofil. Ich würde Euch raten, nicht unter 0,45 mm Monofil-Spitze (Orvis Superstrong) zu fischen. Dieses Material hat eine hohe Tragkraft und reicht aus. Außerdem ist es wichtig, dass das Vorfach abriebfest ist. Denn man hat bei dieser Fischerei ständig Kontakt mit Steinen auf dem Grund und auch der Lachs scheuert im Drill oftmals an diesen Steinen vorbei, somit ist es sinnvoll, ein bisschen Reserve zu haben, um den hart erarbeiteten Fisch nicht wegen eines durchgescheuerten Vorfaches zu verlieren.
Zur Vorfachlänge würde ich raten: so kurz wie möglich! Bei trübem Wasser reicht eine Vorfachlänge von ca. 1,5 m aus. Ist das Wasser relativ klar, können es auch mal 2 m sein, aber länger bitte nicht. Jetzt sagen einige sicher: „Das ist aber kurz!“ Nur, was bringt es Euch, wenn Ihr den ganzen Tag schwerste Sinkschnüre fischt und dann ein 4 oder 5 m langes Vorfach anknotet an dem die Fliege dann viel höher auftreibt als die Sinkschnur? Ihr müsst so nah an den Grund wie möglich und das geht nur mit einem möglichst kurzen Vorfach.
5.         Die Fliege
Hier halte ich es ganz einfach. Vier Fliegen reichen aus um unter den meisten Situationen klar zu kommen. Schwarz/grün, schwarz/orange, Phatagorva und Sunray Shadow – mehr braucht Ihr eigentlich nicht. Diese Muster in unterschiedlichen Größen und variabel beschwert, dann seit Ihr bestens gerüstet. Achtung: Macht die Fliegen aber bitte nicht zu schwer. Eine Kombination aus einer möglichst leichten Tube und einer schnell sinkenden Schnur ist meistens besser als eine superschwere Tube und einer nur leicht sinkenden Schnur.
6.         Der richtige Haken
Hier hat jeder Lachsfischer seinen eigenen Favoriten, dem er vertraut. Macht aber bitte nicht den Fehler, am Haken zu sparen. Ein guter Haken kostet etwas mehr, aber dieses Extra ist wirklich gut angelegt.

Die Freude ist groß, denn so ein Fisch entschädigt für die vielen Stunden harter Fischerei!

7. Ausdauer
Einige haben das Glück und fangen direkt am ersten Tag Ihren ersten Lachs, aber wenn wir ehrlich sind, ist dies meistens nicht der Fall. Junifische sind etwas Besonders und keine Massenware. Was tun? Dran bleiben und kämpfen! Gönnt Euch aber ab und zu eine Pause, denn nur so könnt Ihr die ganze Woche konzentriert fischen. Denn selbst wenn bis zum letzten Tag nichts passiert ist, kann mit dem letzen Wurf der Woche immer noch der Traumfisch die Fliege nehmen.
Und genau das wünsche ich Euch!

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