[ultimate_carousel slide_to_scroll=”single” slides_on_desk=”1″ slides_on_tabs=”1″ slides_on_mob=”1″ speed=”500″ autoplay_speed=”6000″ el_class=”orvis-carousel” item_space=”0″]
[/ultimate_carousel]

Welche Fliege wann und wo? Gedanken und Tipps zur richtigen Fliegenwahl

Peter Ebert, Fliegenfischerschule Ebert / Stuttgart erläutert, welche Überlegungen bei der Fliegenwahl wichtig sind. Und wie Sie Ihre Fangerfolge deutlich steigern können!

  • Die Meinung vieler Fliegenfischer ist, ein in der Gewässerströmung  steigender Fisch sei nicht in der Lage, zwischen einzelnen Wasserinsekten zu unterscheiden und nehme wahllos alles auf, was die Strömung auf ihn zutreibt. Das Verhalten der Fische bezüglich ihrer Nahrungsaufnahme ist sehr variabel und recht wenig erforscht. Fest steht, daß unsere Flossenträger sehr selektiv Nahrung aufnehmen. Auch bei größerem Nahrungsangebot werden bestimmte Spezies bevorzugt aufgenommen. Der Mageninhalt eines erbeuteten Fisches weist entsprechende Merkmale auf.
  • Die selektive Aufnahme von Wasserinsekten hängt von verschiedenen Faktoren, wie Ernährungszustand der Fische und Nahrungsreichtum des Gewässers, ab. Das heißt, ein Gebirgsbach mit schneller Strömung, wenig Bewuchs, kaltem Wasser und kurzem Sommer wird ein eher geringes Insekten/Nahrungsangebot und einen entsprechend kleinwüchsigen Salmonidenbestand beherbergen. Ganz anders jedoch in einem Niederungs- oder Kreidefluß, mit mäßiger Strömung, Pflanzenbewuchs und einem Überangebot an Insektenaufkommen. Hier findet  die einzelne Forelle einen reich gedeckten Tisch. Die Folge ist eine sehr selektive und energiesparende Nahrungsaufnahme. Sehr deutlich ist hierbei zu erkennen, daß der lebende Organismus, mit der ihm zur Verfügung stehenden Energie so ökonomisch wie möglich haushält. Das heißt, die selektive Großforelle wird den am leichtesten zugänglichen Wasserinsekten den Vorzug geben.

Nahrungsauswahl – Die Selektivität der Wasserinsekten

  • Für heimische Salmoniden und Weißfische, findet sich in mittelschneller Strömung die leichteste Beute an der Oberfläche. Das ist die Gesamtheit der an der Oberfläche und im Oberflächenfilm driftenden Nahrung, insbesondere schlüpfende- Ei ablegende oder abgestorbene Wasserinsekten. Auch ins Wasser gefallene Landinsekten wie Heuhüpfer, Käfer oder Raupen, werden selektiert.
  • Steht der Fisch dicht unter der Oberfläche, treibt der Oberflächenfilm wie ein Fließband über sein Sichtfeld hinweg und er braucht nur im richtigen Moment sein Maul zu öffnen und vorbeitreibende Insekten genüsslich einzuschlürfen. Nimmt die Nahrungsdichte im Oberflächenfilm ab, wird die Forelle ihren Standort verlassen und sich an einen geschützten Standplatz am Gewässergrund im tieferen Wasser zurückziehen. Dort leben die Larven und Puppen unserer Wasserinsekten und genau dort wird sie genau so selektiv weiter Nahrung aufnehmen.
  • Kommen wir auf das Gesetz der Ökonomie zurück: Innerhalb des zur Verfügung stehenden Insektenangebots, bevorzugt der Fisch bei gleicher Zugänglichkeit das größere Exemplar.
  • Ein weiterer Bezug läßt sich zwischen der Häufigkeit des Wasserinsekts und der Selektion nahrungsaufnehmender Fische herstellen. So ist es durchaus denkbar, dass insektenaufnehmende- steigende oder nymphende- Forellen, Insekten verschmähen, welche sie nicht kennen. Eher seltene Insekten, die keiner der häufig schlüpfenden Formen ähnlich sind, werden verweigert. Dies kann man insbesondere von Mitte Mai bis Mitte Juni an Niederungs- und Kreideflüssen beobachten. Beginnt die große Maifliege- Ephemera Danica- zu schlüpfen, werden die Spezies in den ersten Tagen ignoriert und von den Fischen nicht aufgenommen. Nach geraumer Zeit erfolgt die Umstellung und Einstellung auf nur noch dieses Insekt.
  • Fische sind also sehr wohl in der Lage, Größe, Umriss, Farbe und Geschmack der Wasserinsekten zu unterscheiden. Entsprechend vielfältig sollte dann auch das Fliegensortiment für das entsprechende Gewässer ausfallen.

Das richtige Fliegenmuster

  • In nahrungsreichen Gewässern sind die Fische selektiver als in nahrungsarmen Gewässern.
  • In nahrungsreichen Gewässern selektieren die Fische eine relativ geringe Anzahl von Wasserinsekten. Diese sollten durch Kunstfliegen- Larven, Nymphen, Emerger, Trockenfliegen- imitiert und entsprechend präsentiert werden.
  • In nahrungsarmen Gewässern sind die Fische nicht selektiv. Daher genügt ein relativ kleines Sortiment an Kunstfliegen.
  • Der Befischungsdruck eines Gewässers wirkt sich nicht unerheblich auf die Selektion der Fisch aus. Gerade starker Befischungsdruck erfordert: Eine naturgetreu gebundene Fliege, perfekt präsentiert, mit entsprechend dünner Vorfachspitze versehen!
  • Auch ein guter Fliegenwerfer wird an schwierigen Gewässern ohne die passende Fliege nur bescheidene Erfolge erzielen. Der exzellente Werfer, der überdies noch die passende Fliege präsentiert, hat alle Chancen auf seiner Seite.
  • Unstrittig ist jedoch, daß auch Anfänger ohne entomologische Kenntnisse sehr gut mit der Fliege fangen. Die im Fachhandel erhältlichen Fliegenmuster sind zweifelsohne von hohem imitatorischem Wert. Denn es handelt sich meist um sogenannte „Impressionistische Fliegen“. Diese imitieren nicht nur eine Insektenart sondern ganze Insektengruppen. Dies ermöglicht dem Anfänger eine Beschränkung auf eine relativ kleine Fliegenauswahl.
  • Entsprechende Kenntnis der wichtigsten Insektengruppen ist für den perfekten Fliegenfischer unerlässlich. Diese Kenntnis ist keinesfalls schwierig zu erwerben und es genügt, sich mit wachen Augen am Gewässer zu bewegen. Schlüpfende und Ei ablegende Insekten zu erkennen und zu unterscheiden ist leicht erlernbar.

Die  Spezies der Wasserinsekten lassen sich in folgende Gruppen unterteilen:

  • Eintagsfliegen – Ephemeropteren      Trockenfliegen: March Brown, BWO, Dun, CDC
  • Köcherfliegen – Trichopteren              Trockenfliegen: Sedge, Caddis Flie, CDC Sedge
  • Steinfliegen – Plecopteren                   Trockenfliegen: Yellow Sally, Black Stone
  • Zweiflügler – Diptera                               Trockenfliegen: Mücken, Midges

 

  • Die hier aufgeführten Gruppen sind natürliche Ordnungen. Ihre jeweiligen Spezies sehen einander ähnlich und sind auch miteinander verwandt. Wasserinsekten verbringen ihr Larvenstadium- den größten Teil ihrer Existenz- unter der Wasseroberfläche am Gewässergrund. Werden Sie geschlechtsreif, streben sie zur Gewässeroberfläche, werden zum flugfähigen Insekt, paaren sich, legen auf der Oberfläche ihre Eier ab und verenden. Wasserinsekten spielen in der Nahrungskette der Fische eine wichtige Rolle.
  • Landinsekten: Heuschrecken, Käfer, Raupen     Imitate: Terristrials, Hoppers, Humphies

 

Ähnliche Beiträge

Menü